The Internet is for porn – You Porn!
Es ist schon erstaunlich, wie man immer wieder darin bestätigt wird, was das Internet wirklich antreibt (nein, ein passenderes Verb als “antreibt” ist mir nicht eingefallen…). Schon vor Jahren machte der Klassiker “The internet ist for porn” die Runde, “for You Porn” hätte es auch heißen können. Nachdem Ende vorigen Jahres die Bild-Zeitung auf die Website Youporn.com verlinkt hatte, kam es zuerst zum massiven Traffic-Anstieg und dann zum Servereinbruch bei YouPorn.
Nun hat Google sich entschieden, die YouPorn-Seiten nicht mehr im Suchindex auftauchen zu lassen und somit laufen die Anfragen 1000er Suchmaschinen-Nutzer ins Leere – nicht ganz ins Leere – findige Webseiten-Betreiber (wie der, dessen Seite Du gerade liest 😉 ) berichten umfangreich über die Thematik und erhaschen somit die Klicks, die sonst bei You-Porn gelandet wären.
Über die Statistik bei Technorati kann man ein Gefühl dafür bekommen, wie die Anzahl der Erwähnungen in Blogs usw. sich entwickelt hat:
Die Welle, die damals durch die Bildzeitung hervorgerufen wurde, ist also (noch) ein wenig größer als das aktuelle Echo auf den Ausschluss von You Porn aus dem deutschen Google-Suchindex. Bei Google Trends ist das zu erkennende Suchvolumen schon etwas größer als noch am Ende des Jahres:
Ich bin gespannt wie sich das weiter entwickelt, in ein paar Wochen wissen wir mehr (nebenbei fällt auf, dass Google seinem Google Trends ruhig mal eine etwas feinere Auswahl des Zeitraumes spendieren könnte, so z.B. “die letzten 2 Jahre” etc.).
Um die allgemeine Traffic-Entwicklung von youporn.com erahnen zu können, betrachten wir uns doch mal den Vergleich von youporn mit slashdot (Grafik wie zu sehen von Alexa – klick zum Vergrößern):
Da kann man ja nur ahnen, was die Geeks mit ihrer neu hinzugewonnenen Freizeit seit Ende vorigen Jahres so alles anfangen… 😀
Nachtrag: am eingehenden Traffic kann man gut erkennen, woher die Suchenden kommen. Die Tatsache, dass von Google am meisten Besucher durchklicken, bildet nicht nur die Nutzerzahlen ab, sondern wird auch durch die Zensur der Suchergebnisse beeinflusst. Gerald vom SOS SEO Blog hat einmal aufgelistet, wie das mit der Zensur in der deutschsprachigen Suchlandschaft aussieht (mittlerweile hat AOL allerdings reagiert, sodass nur noch Freenet die „ungeschützen“ Ergebnisse liefert, mal sehen wie lange noch).
Nachtrag 2: Nachdem das LG Frankfurt eine EV erlassen hatte, musste Arcor den Zugang zu You Porn sperren. Interessant an dem Fall ist, dass nicht etwa ein Jugendschützer diese Sperrung veranlasste, sondern die deutsche Konkurrenz im Porno-Bereich. Verständlich, denn diese haben sich an die deutschen Gesetze zu halten und somit wird durch You Porn deren Geschäftsmodell bedroht. Diese Sperrung ließ sich jedoch recht leicht umgehen, woraufhin der Zugangsprovider You Porn erneut sperrte, wie bei GOLEM zu lesen ist:
[…] muss Arcor einer einstweiligen Verfügung des Landesgerichts Frankfurt zufolge den Zugriff auf die Seite von YouPorn sperren. YouPorn bietet ohne Altersprüfung oder Bezahlung pornografische Inhalte an, was den deutschen Jugendschutzgesetzen widerspricht
Somit dürfen wir weiter gespannt bleiben, wie die You Porn-Schlacht weitergeht. Das letzte Wort ist hier wohl nicht nicht gesprochen.
Es ist schon faszinierend zu sehen wie die meisten, die jetzt auch auf den Youporn Zug aufspringen, versuchen dabei gleichzeitig den moralisch entrüsteten Zeigefinger zu schwingen! Das entbehrt nicht einer gewissen Komik, und ist irgendwie typisch deutsch, wie meiner Meinung nach der ganze Youporn-Kult!
Diese selbstreflektorische Beobachtung entbehrt auch nicht einer gewissen Komik…
Es sit faszinierend, das die Menschen es nicht beherrschen, eine URL in den Browser einzutippen sondern immer den Umweg über Google gehen.
Da sieht man mal, wie weit es Google in Deutschland schon gebracht hat 😉
Tut sich da nicht eine neue Geschäftsidee auf? Man recherchiert regelmäßig nach von Google entfernten Seiten oder Domains aus dem Suchindex. Dann legt man Inhalte mit entsprechendem Bezug auf eigene Domains an, die bei Google gut gelistet sind. Den neu hinzukommenden Besuchern wirft man dann themenbezogene Google-Adsense vor (oder andere themenbezogene Werbung) und erfreut sich der gestiegenen Click- oder Conversion-Rate.
Oder ist es gar von Google so gewollt? Statt Adwords-Anzeigen (z.B. für Erotikartikel) auf den eigenen beschränkten Bereich der Trefferseiten zu schalten, verteilt man das auf hunderte andere Domain. Auf der ersten Trefferseite bei Google werden ca. 8 – 10 Anzeigen geschaltet. Die Anzahl der Ergebnislinks ist standardmäßig auf 10 begrenzt, kann aber auf bis zu 100 eingestellt werden. Wenn auf jeder verlinkten Seite bis zu 5 Adsense-Anzeigen dargestellt werden, könnte dies eine Maximierung der geschalteten Anzeigen um den Faktor 6 bedeuten (wenn ich das alles richtig gerechnet habe). Google sorgt durch PR dafür, dass ausreichend Suchaufkommen entsteht und profitiert von den (hoffentlich angeklickten) Adsense-Anzeigen. Entsprechend veranlagte Webmaster sorgen dafür, dass sie möglichst weit oben in der Trefferliste landen und profitieren ebenfalls davon.
Wenn man jetzt wüßte, was Google als nächstes aus dem Suchindex entfernt …
Aber um mit diesem Wort ein paar euro zu verdienen ist sich kaum einer zu schade, will mich selbst da garnicht ausklammern..
Witzig ist aber auch, daß Google die URL in anderen Ländern noch anzeigt: http://www.meinungs-blog.de/youporn-noch-immer-be…
Wieso zu schade? Die Leute dorthin zu leiten wonach sie suchen (zumindest thematisch) finde ich weder anrüchig noch negativ behaftet, solange es sich im rechtlichen Rahmen bewegt. Wie sage ich immer über die Zielgruppe: ICH schreibe nur drüber, aber DIE suchen danach… 😉
Hallo,
man sollte Ihnen aber auch braucbbare Informationen liefern, sonst klicken bzw. suchen sie einfach weiter…
Grüße
Gretus