Ein Zitat zum Thema „Sorgen machen“, das mir sehr gut gefallen hat und das thematisch in den Bereich Autosuggestion hineinpasst:
oder auf Deutsch:
singen führende Experten des Forschungsgebiets, dass es ohne Alkohol auch nicht so richtig funktioniert… 😉Aber zurück zum Thema: Jean Paul Sartre wusste zum Thema „Sorgen“ zu sagen:
Ein großer Teil der Sorgen besteht aus unbegründeter Furcht.
– Jean Paul Sartre
Wie recht er damit hat, weiß jeder, der schon einmal ganz nervös vor Sorge eine Situation kommen sehen hat, die dann doch nicht eingetreten ist – sich also völlig „umsonst“ Sorgen gemacht. Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten:
- die schlimme Situation tritt gar nicht ein – dann war es nicht sinnvoll – bzw. sogar kontraproduktiv – sich vorher wie wild zu sorgen und die schöne Zeit zu „verschwenden“
- die schimme Situation tritt wie befürchtet ein – dann hilft es in der Situation vermutlich wenig, sich vorher gesorgt zu haben, denn alle Eventualitäten können sowieso nicht vorhergesehen werden – aber die vor der Situation liegende (eigentlich gute) Zeit ist dann auch noch verschwendet
Das soll jetzt nicht bedeuten, dass wir „eh nix machen können“ und alles „nehmen müssen wie es kommt“ – aber sich um alles im Voraus zu sorgen und alle Eventualitäten einplanen zu wollen, führt in aller Regel zur Lähmung des eigenen Handelns oder gar zu einer Depression – im schlimmsten Fall beides.
Der Rheinländer wischt diese Sorgen gern mit folgendem Satz vom Tisch: „Et kütt wie et kütt!„, wie in Artikel 2 des Kölschen Grundgesetzes zu finden ist.
Mit „unbegründeter“ Furcht ist gemeint, dass sich im Nachhinein herausstellt, dass die Sorgen gar nicht nötig gewesen wären – „Ist ja noch mal alles gut gegangen“. Aber wie oben gesehen, hilft das Sorgen-machen auch im anderen (negativen) Fall nicht sonderlich gut weiter. Daher ist es erstrebenswert, sich erst dann mit Problemen zu befassen, wenn es auch wirklich welche sind und die „Sorgen“ auf diesen Bereich zu beschränken. Die in der Zukunft liegenden hypothetischen Probleme können getrost ausgelammert werden – natürlich ohne dabei kopflos und töricht zu agieren.
Vorausschauendes Denken und Handeln werden dadurch nicht überflüssig. Aber ähnlich wie ein Profi-Schachspieler nicht alle einzelnen Züge im Voraus exakt durchplant, sondern nach tausenden gespielter Schach-Partien gewisse Muster im Spiel erkennt und danach handelt, können wir auch im „richtigen“ Leben nicht jeder Schritt vorausplanen. Unbegründete Furcht vor dem was kommen mag, hilft dabei allerdings herzlich wenig weiter, sondern macht – im Gegenteil – auch noch die eigene Gegenwart kaputt – oder wie Franklin D. Roosevelt es formulierte:
Das Einzige, was wir zu fürchten haben, ist die Furcht selbst.
– Franklin D. Roosevelt
Menschen, die sich Sorgen machen, werden 5-10 Jahre älter. Einfach deshalb, weil die unbesorgten, riskanter leben.
Das mag durchaus sein. Ähnlich wie es guten und schlechten Stress gibt (Eustress und Dysstress), ist es beim Wort „Sorgen“ auch nicht eindeutig.
Das Wort „Sorgen“ ist im Deutschen auch nicht nur für die negativen Seiten verwendet sondern hat durchaus positive Verwendungsmöglichkeiten (im Sinne des englischen „care“). Zum Beispiel „für jemanden (auch sich selbst) sorgen“ im Gegensatz zu „sich ständig Sorgen machen“ (Stichworte hier: Angst, Verkrampfen, Quälen).
Wer Zigaretten raucht, ohne sich darüber Sorgen zu machen, dass ihn der Lungenkrebs eines Tages heimsuchen könnte, der wird (statistisch gesehen) eher sterben (genaugenommen auch der, der sich Sorgen darüber macht und trotzdem raucht – aber der hört ja vermutlich auf). Ja.
Auch derjenige, der sich „keine Sorgen macht“ und daher beim Zwicken am Herz nicht zum Arzt geht, hat wohl eine geringere Lebenserwartung: das eine Mal öfter zum Arzt gehen, obwohl gar nichts schlimmes war, tut nicht weh. Aber einmal nicht hingehen, obwohl es ein Infarkt ist, kann das Leben kosten.
Ich meine mit „sich keine Sorgen machen“ nicht, dass man sich nicht mehr um den eigenen Körper sorgen oder jeden Tag zum Frühstrück Bungee-Sprünge absolvieren soll.
Jeder kann sich selbst fragen was er für ein Leben führen möchte: eines (eventuell etwas längeres) mit Sorgen und pessimistischem „kommen-sehen schlimmer Dinge“ erfülltes oder ein positiv (aber nicht töricht oder kopflos) in die Zukunft blickendes, in dem er sich, ohne sich ständig Sorgen zu machen, durchaus gut für sich sorgen kann…