Nase zu? Wir atmen im Wechsel nur durch jeweils ein Nasenloch („Nasenzyklus“)

Nase
Nase (Symbolbild)

Update: wenn Du ein ernsthaftes Problem mit Deiner Nase hast, dann geh‘ zum Arzt und lass Dich untersuchen. Der Nasenzyklus sorgt zwar dafür, dass Deine Nasenschleimhäute an- und abschwellen, aber ist nur ein sehr leichter Effekt – z.B. die nächtliche Schlaflage hat mehr Einfluss auf die Nasenlochdurchlässigkeit. Nach dieser Einstiegs-Warnung kommen wir nun zum Thema:

Jeder von uns hat eine mitten im Gesicht und mancher (einige behaupten, auch ich) sogar eine relativ große: eine Nase. Durch die zwei „eingebauten“ Nasenlöcher atmen wir normalerweise gleichmäßig ein und aus. Doch so „gleichmäßig“ wie gedacht, funktioniert die Nasenatmung vermutlich beim überwiegenden Teil der Menschheit gar nicht. Mir ist schon des öfteren – besonders Nachts – aufgefallen: mal ist das eine Nasenloch zu und mal das andere – im Wechsel.

Wieso atmen wir nur durch ein Nasenloch?

Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurde von einem Mediziner Namens Richard Kayser eine Untersuchung durchgeführt, deren Ergebnisse er in einer Arbeit mit dem Titel „Die exacte Messung der Luftdurchgängigkeit der Nase.“ veröffentlichte: angeblich atmet der größere Teil der (gesunden) Bevölkerung überwiegend nur durch ein Nasenloch (abwechselnd). Das liegt daran, dass ein Nasenloch immer ein wenig zugeschwollen ist und die Luft beim Einatmen so überwiegend durch das andere strömt. Der Name  dafür: Nasenzyklus.

Bei DocCheck findet sich folgende Definition:

Als Nasenzyklus bezeichnet man den physiologischen Ablauf des zyklischen, wechselseitigen An- und Abschwellens der Nasenschleimhaut bzw. der Nasenmuscheln.

Der Wechsel von einem Nasenloch zum anderen – also dass ein Nasenloch ab– und das andere anschwillt dauert angeblich zwischen 20 Minuten und mehreren Stunden. Das deckt sich durchaus mit meinen eigenen Erfahrungen.

Einige Quellen behaupten:

“80% der Menschen atmen nur durch ein Nasenloch”

Ist das medizinisch und wissenschaftlich haltbar? Darüber sind die Experten unterschiedlicher Meinung – einig sind sie sich darüber, dass die beiden Nasenlöcher selten exakt gleich funktionieren und es einen „Nasenzyklus“ gibt.

Auf Zeit online findet sich ein Beitrag, der leider außer den Untersuchung von Kayser keine weiteren Quellen nennt. Die anderen Artikel im Netz geben diesen Artikel lediglich als Zitat oder komplett wieder oder scheinen ihn umgeschrieben zu haben, was dann sogar wieder als Quellenangabe für Wikipedia ausreicht…soviel dazu.

In einer Dissertation an der FU Berlin wird eine Zahl von „80%“ genannt, allerdings bezieht sich diese auf „Patienten“:

Der unwillkürlich stattfindende reziproke Wechsel des Strömungswiderstandes beruht auf einem Wechselspiel des Sympathiko- und Parasympathikotonus und ist bei etwa 80% der Patienten nachweisbar.

Eine Untersuchung von 97 Patienten mit Schlaf-Apnoe-Syndrom und 58 gesunden Personen hat einen messbaren Zusammenhang zwischen der Schlafseite bei Seitenlage und dem Anschwellen der Nasenschleimhäute auf der jeweiligen Seite ergeben.

Nasenzyklus für alle – einfach selbst ausprobieren

Es ist offenbar so, dass alle Menschen einen vom Hypothalamus gesteuerten Nasenzyklus haben, dieser sich aber nur bei einem Teil der Bevölkerung so stark auswirkt, dass es zum merklichen An- und Abschwellen oder gar zu Beeinträchtigungen bei der Atmung kommt.

Probiert einfach mal, ob sich der Effekt bei Euch selbst beobachten lässt: erst das eine Nasenloch seitlich zuhalten und tief ein- und ausatmen und dann nocheinmal das gleiche mit dem anderen Nasenloch. Gibt es einen deutlichen Unterschied in der Luftmenge, die durch das jeweils geöffnete Nasenloch strömt? Ändert sich dieses Verhalten über den Tag verteilt (Seitenwechsel)?

Warum der Nasenloch-Wechsel beim Atmen?

Eine These für die Erläuterung des Nasenzyklus ist, dass sich die eine Nasenhälfte von ihrer eigentlichen „Arbeit“ der Luftreinigung und -befeuchtung „ausruhen“ kann, während die andere stärker arbeitet – also eine Art Regenerationshilfe für die Nasenschleimhäute.

Thema gefunden bei: Offenes Blog

Was habt Ihr für Erfahrungen? Schwellen Eure Nasenlöcher auch abwechselnd zu und ab? Oder sind beide gleich offen? Ich finde das total spannend, da ich mich immer gefragt habe, wieso das bei mir so ist. Schreibt mal!

15 thoughts on “Nase zu? Wir atmen im Wechsel nur durch jeweils ein Nasenloch („Nasenzyklus“)”

  1. Ich halte die zitierten „Studien“ ehrlich gesagt für ausgemachten Blödsinn. Die Beobachtungen mögen stimmen. Die Schlußfolgerungen eher nicht so wirklich.

    1. Die Steuerung der Nasenschleimhaut durch das Gehirn existiert und ist im MRT nachweisbar. Der Effekt ist aber so gering, dass er bei gesunden Menschen nicht zu der verstopften Schniefnase führt, die z.B. bei Dir häufig vorliegt.

    2. Haben je nach Untersuchung 60-80 Prozent der Menschen eine schiefe Nasenscheidewand und haben daher einen konstant einseitig verringerten Luftdurchstrom. Auf der komprimierten Seite, führt dann natürlich jede noch so kleine Schwellung zum GAU. (Nasenöffnung zu) Operierte Patienten haben i.d.R. beiseitig einen soliden Luftstrom.

    3. Ist die Beobachtung beim Schlafen schlicht auf die Schwerkraft zurückzuführen. Die „Rotze“ läuft ganz lapidar nach unten. Es setzt sich immer das untere Nasenloch zu. (einfach mal ausprobieren)

    1. Greift bei Dir in diesem Fall „Too long, did not read“?

      zu 1: deswegen habe ich folgenden Absatz in den Beitrag geschrieben, den ich gern noch mal zitiere:

      Es ist offenbar so, dass alle Menschen einen vom Hypothalamus gesteuerten Nasenzyklus haben, dieser sich aber nur bei einem Teil der Bevölkerung so stark auswirkt, dass es zum merklichen An- und Abschwellen oder gar zu Beeinträchtigungen bei der Atmung kommt.

      was genau das sagt, was Du unter 1 schreibst.

      zu 2.: Ok, gute Ergänzung.

      zu 3.: Klar, das stelle ich auch nicht in Frage, sondern wende es selbst täglich (bzw. nächtlich) an. Der Nasenzyklus existiert trotzdem, wirkt sich darauf aber nicht so drastisch aus, weil die Schwerkraft stärker ist. Es ist auch im Abstract der verlinkten Untersuchung erwähnt:

      Der Einfluss der Körperlage auf den sympathikusvermittelten nasalen Schwellzustand scheint größer zu sein als der des Hypothalamus.

      Den Effekt bemerke ich auch „in Rückenlage“ – nachts achte ich da genauer drauf, weil alles ruhig ist. Den Wechsel bei An- und Abschwellen kann ich auch tagsüber jederzeit bemerken – und darüber habe ich mich schon oft gewundert – um eben diesen Wechsel ging es mir im Artikel – und der lässt sich nicht mit einer schiefstehenden Nasenscheidewand (die auch ich habe) erklären.

  2. Ich habe den Artikel schon gelesen. Auch wenn Dich das vielleicht schockiert – aber nicht jeder Satz von mir in einem Kommentar muss ein Widerspruch des Ursprungsartikels darstellen.

    Also nochmal Kurzfassung: Die Existenz des Effekts bestreite ich nicht, wohl aber den kausalen Zusammenhang zwischen „Nasenzyklus“ und Deines „Nase zu“.

    Und diesen konstruierst Du mit solchen Aussagen schon:

    „angeblich atmet der größere Teil der (gesunden) Bevölkerung überwiegend nur durch ein Nasenloch (abwechselnd). Das liegt daran, dass ein Nasenloch immer ein wenig zugeschwollen ist und die Luft beim Einatmen so überwiegend durch das andere strömt. Der Name dafür: Nasenzyklus.

    Ja, die größter Teil der Bevölkerung atmet nur durch ein Nasenloch. Aber nein, eben nicht wegen das Nasenzyklus.

    1. In der Tat, das schockiert mich jetzt 😉

      Zum Thema:
      „größter Teil der Bevölkerung atmet nur durch ein Nasenloch. Aber nein, eben nicht wegen das Nasenzyklus“

      Die Nasenscheidewand hatten wir schon. OK. Aber das erklärt wie gesagt nicht den Wechsel, den ich z.B. bei mir auch am Tage beobachten kann.

  3. > Aber das erklärt wie gesagt

    Nur weil es (die schiefe Nasenscheidewand) Deine Beobachtungen nicht erklärt, ist die nächst mögliche „Fantasie“ noch nicht richtig.

    Der oben konstruierte Zusammenhang ist unabhängig von Deinen eigenen nasalen Abenteuern jedenfalls falsch.

    1. Ja durch die Falsifizierung einer Theorie, macht eine andere nicht automatisch wahr.

      Der Nasenzyklus ist nachweisbar und verantwortlich für eine wechselnde Luftdurchlässigkeit der Nasenlöcher. Soweit hast Du das auch schon anerkannt. Um mehr geht es mir nicht – auch nicht darum, jegliche Nasen-Probleme mit dem Nasenzyklus zu erklären. Wie bei jedem anderen Organ gibt es selbstverständlich auch hier eine Vielzahl von Möglichkeiten und Erkrankungen, die derlei Effekte verursachen können.

  4. Worum es Dir geht, kann der Leser aber nicht erraten. Der ist auf das Geschriebene angewiesen. Ist das ist noch immer falsch.

    1. Siehst Du so – sehe ich anders. Ich habe mich durchaus kritisch mit dem Thema auseinandergesetzt, die genannten Quellen verlinkt und auch erwähnt, dass die Experten dazu unterschiedlicher Meinung sind. Eine eigene Meinung dazu muss sich jeder selbst bilden.

  5. Für die Kausalkette, die ich oben schon zitiert habe, hast Du keine Quellen genannt. Die hast Du Dir selbst zusammengebaut.

    Und die halte ich für fatal. Gerade unter Berücksichtigung des vermutlich erfolgenden Rankings für „Nase zu!“.

    Wer da ein echtes medizinisches Problem hat, erspart sich möglicherweise den Arztbesuch, weil Du ihm ja erklärst, dass der Nasenzyklus für sein „Nase zu“ sorgt. Das kann je nach Krankheit einen unschönen Ausgang nehmen.

    1. OK, das wollen wir nun nicht, dass jemandem die Nase abfällt 🙂

      Nun gibt’s ein Update am Anfang des Artikels, das die von Dir gesehenen Unklarheiten adressiert. In Verbindung mit den Kommentaren sollte sich nun jeder selbst eine Meinung bilden können. Danke für Deine Ergänzungen.

  6. Abgesehen von dem Beitrag, der mich auf die Seite hier geführt hat, ist mir aufgefallen, dass du einen Amazon Partner LInk für das Buch, dass Du zur Zeit liest, benutzt. Was findest Du besser, deinen Lesern mitzuteilen, dass Sie dich supporten können, wenn du den Link öffentlich machst? Oder ihn heimlich still und leise dort stehen zu lassen, wobei sich dann ein Cookie auf meinen PC setzt und meine Käufe bei Amazon soundso viel Tage Dir als Werbekostenerstattung gutgeschrieben werden. Soweit meine Recherche. Ich persönlich würde, glaube ich, wenn ich selbst bloggen würde, direkt drüber reden. Aber mich interessiert Dein Beweggrund sehr, dies nicht zu tun. Glaubst Du, dass Du dadurch weniger wilige Link-Anclicker bekommst?
    Der Artikel wirkt gestückelt und lieblos aus verschiedensten Quellen zusammengetragen und kopiert. . Das Problem dabei ist, dass Menschen die gesundheitliche Schwierigkeiten in diesem Bereich haben, im Internet nach wirklich nützlichen Informationen suchen, bzw. sogar Experten die Dinge herausgefunden haben, die weiterhelfen können, das tut dieser Artikel meiner Meinung nach nicht, sondern ist nur ein kopierter Aufwasch von schon bereits verfassten Daten. Bei anderen Themenbereichen würde mich das nicht stören, wie bei den Stiefmütterchen oder 10-finger Maschineschreiben lernen. Aber wenn es um gesundheitliche Fakten geht, dann sollte die Recherche explizit auf den Punkt sein. Habe lange überlegt ob ich den Kommentar hier poste, weil ich Dich nicht damit angreifen möchte, dennoch finde ich ist Platz für konstruktive Kritik. Ich hoffe Du fasst Sie als solche auf.

    1. Danke für Dein Feedback und Deine Fragen.

      Verlinkung:
      Da steht kein Beweggrund dahinter, es ist einfach nicht so sehr in meinem Fokus – bei den Cent-Beträgen, die da ab und an rumkommen, lohnt sich das auch nicht. In der Bilder-Kategorie ist zum Beispiel die Verlinkung zu Amazon unter den Bildern extra als Anzeige gekennzeichnet. Das habe ich bei der Buch-Insel nun hinzugefügt.

      Inhalt:
      Dass der Artikel auf Dich so wirkt, tut mir leid. Der einführende Satz des Artikels stellt klar, dass die Thematik nicht als Lösung aller Nasenprobleme herhalten kann, jedoch einen messbaren Effekt darstellt. Diesen Effekt behandelt der Artikel und „kopiert“ ist da bis auf die zwei kurzen (gekennzeichneten) Zitate nichts. Und falls Fragen offen bleiben sind die weiterführenden Quellen ja zur Recherche verlinkt.

  7. Hallo! Ich schlafe immer auf der rechten Seite, damit das linke Nasenloch oben liegt und frei ist, weil es meine Entspannung fördert, wenn das linke Nasenloch besser Durchatmen kann. Wenn ich morgens plötzliche aufwache, ist IMMER das linke etwas dichter und das rechte freier, weil ich in einen aktiveren Modus gelangt bin.

    1. Ja, die Schwerkraft lässt sich ganz gut verwenden, um das jeweils oben liegende Nasenloch freizubekommen (mache ich auch immer). Das ist vermutlich noch vor dem Nasenzyklus auch die Hauptursache, warum nachts oder morgens das unten liegende Nasenloch zu ist. Der Mensch dreht sich ja nachts mehrfach auf die andere Seite, was bei Dir vermutlich auch passiert. Außerdem kann es sein, dass Dein linkes Nasenloch geringfügig kleiner ist als das rechte (z.B. durch eine schiefstehende Nasenscheidewand) was auch als Ursache in Frage kommt.

  8. Interessant wäre es zu wissen, wie sich der Nasenzyklus bei Astronauten während der Schwerelosigkeit auswirkt. Ne Aufgabe für NASA & Co. 😉

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