Die Ähnlichkeit der Domain-Namen “utube.com” und “youtube.com” in der englischen Aussprache führte dazu, dass die Zugriffszahlen von utube.com (der Domain einer Firma im metallverarbeitenden Gewerbe) mit dem Kauf der Video-Seite YouTube.com durch Google von ein paar Tausend im Monat auf ca. 70.000 pro Tag! anstiegen (zumindest zwischenzeitlich), wie z.B. intern.de berichtet:
Dies unter anderem, weil sein Server ist seit dem Bekanntwerden des Deals der Belastung nicht mehr gewachsen ist. Immerhin soll die Zahl der Besucher von bisher einigen tausend pro Monat auf jetzt etwa 70.000 Visits täglich gestiegen sein. Die Kosten für das Hosting, die bisher etwa 100 Dollar pro Monat betragen haben, sind auf über 2.500 Dollar pro Monat gestiegen.
Nun klagt das Unternehmen mit den “Universal Tubes” und den eigener Meinung nach stärkeren Rechten gegen YouTube und verlangt die Herausgabe des Domainnamens.
Bei alexa.com kann man sich die Traffic-Entwicklung ganz gut anschauen:
Deutlich sind die Zugriffsspitzen zu erkennen: die Erste bei Bekanntwerden des “Problems” und die Zweite jetzt nachdem die Presse der Klage gegen YouTube aufgegriffen hat. Ob das der richtige Weg für die Firma hinter utube.com war, muss sich erst noch zeigen.
Dir Firma hätte den unverhofften Traffic-Segen auch für sich nutzbar machen können:
Mit einer vorübergehend zwischengeschalteten Seite. Darauf hätte sich eine PayPerClick-Werbe-Einblendung (jeder Besucher der auf ein Werbebanner klickt, bringt der Firma Geld) befunden, eine kurze Erläuterung und der Link zur eigentlichen Seite. Durch den wesentlich geringeren Umfang der Seite, wären sogar weniger Traffic-Kosten entstanden, da die meisten Seitenbesucher nicht auf das wirkliche Angebot von utube.com aus waren. Somit wären die Mehrkosten für das Hosting nicht nur abgefangen worden, sondern die Firma hätte z.B. ein durchaus passables Budget für den eigenen Website-Betrieb einfahren können.
Einen Image-Schaden im Auge der Hauptzielgruppe (aufgrund von durch Werbeeinblendung verprellte Websitebesucher die sich für Werkzeugmaschinen interessieren) kann ich absolut nicht erkennen. Im Gegenteil: die Presse hätte sich genauso gern auf die Story gestürzt: »Findige Metaller machen aus der Not eine Tugend«, nur eben mit positivem Grundtenor.
Erkennst Du die Möglichkeiten, die sich Dir bieten? Bewertest Du die Situation anhand der vorhandenen Daten jederzeit neu? Verlässt Du die ausgetretenen Pfade um neue Möglichkeiten zu entdecken und diese für Dich auszunutzen?